Rituale
Wiederkehrende Rituale im Tagesablauf sowie im Jahreskreis geben Kindern Sicherheit, Halt und das Gefühl von Geborgenheit.
Im Laufe des Jahres feiern wir verschiedene Feste z. B. St. Martin, Fasching, Ostern, Sommerfest, Weihnachten.
Ein besonderes Fest ist der Geburtstag. An diesem Tag steht das Kind im Mittelpunkt und erfährt eine besondere Aufmerksamkeit. Es bekommt eine Geburtstagskrone, es darf einen Kuchen oder etwas anderes mitbringen, es darf sich Lieder und Spiele wünschen und sich etwas aus der Geburtstagskiste aussuchen, das es mit nach Hause mit nehmen darf.
Jedes Fest beinhaltet immer gleiche Handlungen, die bestimmte Ereignisse einleiten, begleiten oder beenden.
Doch was macht Rituale so besonders?
Prof. Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Ulm erklärt es wie folgt: „Wenn die Welt vorhersehbar ist, dann wird sie dadurch stressfreier“.
Immer wiederkehrende Bestandteile und Rituale eines Tages helfen Kindern sich in einer Kleingruppe im Alltag zurechtzufinden, geben Geborgenheit und Verlässlichkeit. Hierzu gehören auch feste Zeiten für Mahlzeiten. Bei den Mahlzeiten selbst sorgen Rituale wie das Tischdecken, ein fester Sitzplatz und ein Tischspruch für eine schöne Atmosphäre.
Es entsteht ein Wir-Gefühl und das Gefühl, dazuzugehören.
Rituale geben einen festen Ruhepunkt in einer oft hektischen Zeit.
Rituale sind ein Anker und haben einen Signalcharakter. Sie ersparen langes Erklären, da sie ohne Worte verstanden werden können.
Rituale helfen bei Übergängen, z.B. dem Bringen oder Abholen: Die Jacke am eigenen Haken aufzuhängen, Schuhe zu wechseln, die Flasche auf seinen Platz abzustellen sowie am Nachmittag wieder mit nach Hause zu nehmen, beim Abschied zu winken etc. erleichtern den Kindern den Abschied.
Hier ein paar Beispiele für unsere Rituale im Kindergarten
Beim Begrüßungsritual wird jedes Kind persönlich mit Blickkontakt oder Körperkontakt begrüßt.
Zum gemeinsamen Aufräumen erklingt die Triangel, deren Klang den Kindern das Ende der Freispielzeit signalisiert.
Ein Ritual zu Beginn des Tages ist der Morgenkreis. Hier begrüßen wir uns gemeinsam durch einen Morgenspruch, anschließend wird gemeinsam gesungen oder ähnliches.
Wir haben einen immer wiederkehrenden Tagesablauf und das Spielmaterial hat seine festen Plätze.
Bei entsprechendem Wetter gehen wir täglich in den Garten.
Täglich sprechen wir ein Tischgebet.
Die Schlafenszeit bzw. Ruhezeit erfolgt immer nach dem Mittagessen.
Am Ende des Kindergartentages wird jedes Kind persönlich mit Blick- oder Körperkontakt verabschiedet.
Fast jede Familie hat Rituale, manchmal auch oft unbewusst, viele Rituale bleiben ewig, andere müssen immer wieder angepasst werden, schließlich möchte kaum ein Teenager noch ein Gute-Nacht-Lied hören.
Es ist schön, wenn sich Rituale über Generationen halten und auch von den eigenen Kindern einfach übernommen und weitergeführt werden. Vielleicht singt der Teenager nach Jahren genau das gleiche Gute-Nacht-Lied für seine Kinder.
Wichtig sind Rituale aber in jedem Fall, gerade in einer Zeit, in der sich schnell vieles ändert, ist es gut, sich auf manche Dinge verlassen zu können.
Marion Siegordner, Kindergarten St. Lorenz